Anpfiff: Es begann ohne Ball

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Wenn der SV Hochdorf sein 100jähriges Bestehen feiern kann, dann verdankt er dies 10 Männern, die sich irgendwann im Jahr 1920 im „Gasthaus zum Hirschen“ trafen, um den „Radfahrerverein Wanderlust Hochdorf“ zu gründen, der wiederum Mitglied des „Deutschen Rad- und Motorfahrerverbandes Concordia“ wurde. Der Verein widmete sich zunächst ausschließlich dem Radsport und teilte seine aktiven Mitglieder in vier Gruppen ein: Renn-Fahrer, Langsam-Fahrer, Wander-Fahrer, Reigen-Fahrer. Die Teilnahme am Training war Pflicht: „Bei unentschuldigtem Ausbleiben beim Üben erhält der Betreffende einen Verweis. Nach mehrmaligem Ausbleiben entscheidet der Gesamtvorstand hierüber.“ (Mitgliederversammlung vom 16.07.1922)

Doch zu engagiertes Training war auch nicht allen Recht. So gingen beim Verein Klagen aus naheliegenden Ortschaften ein, die Rennfahrer würden im Training zu schnell fahren und damit die Straßen der Umgebung unsicher machen.

Höhepunkt jedes Sportjahrs waren die Vereinsmeisterschaften, wobei zumeist ein Rad-Rennen, ein Dauerlauf und noch eine Verfolgungsfahrt per Rad, eine Fuchsjagd, veranstaltet wurden.

Vereinsmeisterschaft 1925

„Die diesjährige Vereinsmeisterschaft wurde am 3. Mai 1925 ausgetragen auf der Strecke Hochdorf – Tiengen und zurück. Von den um 6.45 Uhr gestarteten 5 Fahrern überfuhr als Erster um 7.33 Uhr mit einem Vorsprung von 30 – 40 Metern Franz Egle das Zielband. Ihm folgte als zweiter Fahrer Heinrich Meybrunn, welcher den Favorit Anton Stadtmüller um ¼ Radlänge zurückhalten konnte. Als vierter Rennfahrer erschien Joseph Oberrieder und als Letzten sah man den Meisterschaftskämpfer Heinrich Kümmerle in gewohnt heiterer Stimmung und unter Beifallrufen einfahren. Zu dem am Mittag stattfindenden Dauerlauf meldeten sich vier Läufer, von denen Alfons Meybrunn als Sieger hervorging; er legte die ca. 3 km lange Strecke in 11 Minuten zurück. Die Veranstaltungen verliefen ohne Unfall. Der Tag fand seinen Abschluß mit Preisverteilung und gemütlichem Beisammensein im Vereinsheim.“

Als Vereinslokal hatte man das „Gasthaus zum Hirschen“ ausgewählt. Dort wurden die errungenen Urkunden und Pokale ausgestellt, dort fanden sämtliche Versammlungen statt und dort hatte man auch eine Fahrrad-Hilfsstation eingerichtet, ausgestattet mit Werkzeug, Ersatzteilen und Flickmaterial. Für die Benützung mussten die Mitglieder zahlen, Stand 1923: für Pumpen 10 Reichsmark, für Ventilschläuche 20 Reichsmark, für Flicken 50 Reichsmark.

Die Schwarzwaldfahrt

Weitere Höhepunkte des Sportjahrs waren Wanderfahrten, z.B. im Sommer 1928 in den Schwarzwald.
„In den frühen Morgenstunden um ½ 4 begann die Fahrt nach dem Freiburger Bahnhof. In einer Zahl von 16 Mitgliedern wurde mit dem Zug in die Höhe bis nach Neustadt gestiegen, wo uns das Fahrrad weiter begleitete. Bei der herrlichen Fahrt über Kappel, Kappelgutachbrück konnten wir die herrlichen Berge bis nach Lenzkirch betrachten, wo wir in Lenzkirch die Heilige Messe besuchten und das Mittagessen einnahmen. Nach einer Ruhepause begann die Fahrt weiter nach Titisee, wo uns das Wasser eine Freude bereitete. Von Titisee aus begann die Heimfahrt das Höllental hinunter, wo wir glücklich im Vereinslokal angelangten. Eine kleine Unterhaltung verbrachte das Ende der Schwarzwaldfahrt und so wurde dann nach Hause gefahren, wo uns das Bett aufnahm.“

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