Management: Aus dem Tagebuch des Vereinsvorsitzenden
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Heute ist ein ganz gewöhnlicher Donnerstag
07:00 Uhr Das Telefon klingelt, der Wecker erst um 07.30 Uhr.
Frau Nazari informiert, dass es im Keller der Högestube ein Abwasser-Problem gibt. Es folgen Telefonate mit Waldemar Schätzle und den Installateuren Günter Weisel und Jürgen Bühler. Für den Nachmittag wird ein Reparatur-Termin vereinbart.
08:00 Uhr Anruf von Birgit Maier, die mitteilt, dass die Speisekarte für die Högestube noch redaktionell überarbeitet werden muss, dass im Lauf des Vormittags der Papiercontainer gewechselt wird und sie fragt, wie viele Medaillen vom letztjährigen Hallenfußballturnier noch übrig sind?
08:30 Uhr Frühgymnastik und Frühstück
09:00 Uhr Rückzug ins Arbeitszimmer. Die Chronik „100 Jahre SV Hochdorf“ muss weiter geschrieben werden. Das Arbeitszimmer gleicht seit Wochen einem Archivraum, vollgestellt mit Protokollbüchern, Ordnern, Foto- alben und Fußballstatistiken.
11:00 Uhr Anruf einer Mutter, die wissen möchte, warum sie für ihre Tochter Mitgliedsbeitrag im SV Hochdorf bezah- len muss, obgleich ihr Kind doch nur alle 3-4 Wochen am Kinderturnen teilnimmt.
12:00 Uhr Kurzer Abstecher in die Högestube. Kuno konnte das Leck im Keller notdürftig flicken, Frau Nazari kann für ihre Gäste Mittagessen kochen. Bei dem Abstecher zum Sportgelände noch schnell den offenstehenden Ballcontainer verschlossen und mehrere Plastikflaschen vom Kunstrasenplatz aufgesammelt.
13:00 Uhr Weiterarbeit an der Vereinschronik
14:00 Uhr Beginn der elektronischen Kommunikation mit den Spielern der B1-Junioren, die der Vorsitzende auch betreut und trainiert. L. fragt, wann Training ist. M. will wissen, wo Training ist. M. schreibt, dass er nicht kommen kann, weil er erst jetzt erfahren hat, dass seine Oma an dem Tag Geburtstag hat. F. meldet, dass er selbstverständlich kommt, aber sich etwas verspätet, da er in dieser Woche ein Praktikum macht.
14:30 Uhr Nächster Abstecher in die Högestube, wo die Leckage im Keller inzwischen professionell repariert wird – unter Beobachtung des Vorsitzenden.
15:00 Uhr Rückkehr und Umziehen für Bambini-Training, das um 16 Uhr beginnen soll.
Anruf einer Bambini-Mutter. Seit einigen Minuten würde es jetzt doch regnen. Ob der Trainer das Bambini- Training angesichts dieser Umstände nicht in die Halle verlegen kann. Er könnte, will aber nicht.
15:30 Uhr Wieder zurück auf dem Sportgelände. Nun werden Bälle aufgepumpt, Hütchen, Stangen und Kleintore aufgebaut, farbige Trainingsleibchen gerichtet. Kurz vor 16 Uhr sind 20 trainingsfleißige Bambini (4-5 Jahre) da und fast so viele Mütter, Tanten und Omas.
16:00 Uhr Trainingsbeginn. Jetzt ist der Vorsitzende = Trainer zu 100 Prozent gefordert. Er erklärt die Übungen, macht sie vor, bindet die offenen Schnürsenkel der Fußballschuhe, motiviert, feuert an und ab und zu brüllt er viel zu laut.
17:00 Uhr 20 Bambini (erschöpft) machen sich mit ihren Begleiterinnen (auch erschöpft?) auf den Heimweg.
Der Trainer muss aber erst noch Bälle, Hürden, Hemden auf- und wegräumen. Nach dem Umbau kurzer Abstieg in den Keller der Högestube, wo die Profis ihre Arbeit gerade beenden. Alles wieder dicht.
17:30 Uhr Wieder zu Hause. Zur Stärkung gibt es einen kleinen Imbiss.
18:30 Uhr Erneut zurück auf dem Trainingsgelände. Zunächst kurze Diskussion mit dem Jugendleiter über anstehen- de Fragen, dann Bälle und Trainingsgeräte richten für das Training der B1.
19:00 Uhr Start des B1-Trainings, einer Mannschaft, die der Vorsitzsende vor 11 Jahren als Bambini übernommen hat und bis heute betreut. Ab jetzt wieder 100-Prozent-Einsatz: Übungen vorstellen und erklären, Übungen vormachen (nur noch teilweise), Schuhe binden (nur noch ganz selten), motivieren, anfeuern und auch hierab und zu viel zu laut brüllen. Nach 90 Minuten Training noch 10 Minuten Organisation: welche Spieler sind am Samstag im Kader, wann ist Abfahrt, welche Eltern unterstützen uns als Fahrer?
20:40 Uhr In der Högestube läuft der monatliche Stammtisch des Vereins. Der Vorsitzende schaut vorbei, begrüßt die Runde und gönnt sich eine Apfelsaftschorle. Zeit zum Mit-Essen bleibt nicht.
20:50 Uhr Im Nebenzimmer tagt die Arbeitsgruppe „100 Jahre SV Hochdorf“. Themen heute u.a.: Menüfolge beim Festabend, Machart und Größe der Werbebanner am Zaun des Sportgeländes, Reproduktion von Fotos für die Ausstellung, Finanzierung des Festjahres.
21:45 Uhr Der Vorsitzende ist wieder zu Hause – jetzt auch er sichtlich erschöpft. Eine Stunde später fällt ihm ein, dass er vergessen hat, mir etwas zu sagen. Er habe noch zwei Taschen mit Trainingsleibchen vor die Wasch- maschine gestellt. Es wäre toll, wenn ich die noch in die Maschine stopfen könnte. Die benötige er am Samstag wieder.
Schön, dass es den SV Hochdorf gibt. Wie langweilig wären sonst unsere Donnerstage.
(aufgezeichnet von der Ehefrau des Vorsitzenden)
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