Vereinsheim: Mehr als nur eine Gaststätte

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Heimat – kaum ein Begriff der deutschen Sprache ist politisch so missbraucht worden, wie dieser. Dabei sagt er eigentlich nur Heimstätte, Ort, von dem man kommt und an dem man sich heimisch fühlt. Zum deutschen Vereinswesen zählt, dass die Vereine in der Regel ebenfalls solch einen Mittelpunkt suchen und benötigen.

So legte der Radfahrerverein Wanderlust Hochdorf im April 1922 das „Gasthaus zum Hirschen“ als sein Vereinslokal fest. Hier tagte der Vorstand immer am 1. Samstag eines Monats, hier wurde eine Fahrrad-Hilfsstation mit Reparaturkasten eingerichtet, hier feierte der Verein Fastnacht und Weihnachten und hier stand der Stammtisch des Vereins, wobei der Verein für jedes Vorstandsmitglied ein eigenes Stammtischglas angeschafft hatte.

Bei Wiedergründung des SV Hochdorf am 15.07.1950 wurde die „Restauration Kümmerle“ als Vereinslokal festgelegt. Bis Anfang der 1970er-Jahre war die „Restauration Kümmerle“ ein Hochdorfer Gasthaus in der Benzhauser Straße. Dort tagte in der Folge der Verein, dort fanden z.T. äußerst kontrovers, z.T. harmonisch verlaufende Spielerversammlungen statt und dort im Keller waren auch die Umzieh- und Waschräume des SV Hochdorf.

Im Mai 1966 wurde in einer Vorstandssitzung dann erstmals angeregt, ein eigenes Vereins-Heim zu bauen. Die Realisierung wurde durch den Konkurs der Firma Beton-Werk Hochdorf – gegenüber des Sportplatzes – beschleunigt. Aus der Konkursmasse konnte der Verein für 150.– DM Kies, Zement sowie drei kleine Baracken erwerben. Unter der fachmännischen Anleitung von Karl Heitzmann wurden diese Baracken zu einer großen Hütte von 6,50 x 8,50 m auf- und ausgebaut. Karl Heitzmann wurde bei der Einweihung für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt, obgleich er kein Mitglied des SV Hochdorf war.

Der erste Ausschank erfolgte am 01.01.1969, garniert mit einem Bismarckheringsessen. Am 31.01.1969 konnte der 1. Vorsitzende Alfred Beck die erste außerordentliche Spielerversammlung im neuen Vereinsheim eröffnen. Zur Feier des Tages gab es für alle Anwesenden einen Freitrunk, wobei das Protokoll vermerkt, „dass der Freitrunk aus lagernden Weinbeständen von Pokalturnieren der 1. und 2. Mannschaft bestand. Eine Flasche Bier wurde von Vereinsseite gestiftet“.

Kurz danach stellte sich heraus, dass man in einem Schwarz-Bau tagte. Die Bauarbeiten hatte man ohne formelle Genehmigung durchgeführt; diese musste nun nachträglich beantragt werden. Den Gästen war das egal. In den ersten zwei Monaten 1969 spülte das Vereinsheim 534.– DM Gewinn in die Vereinskasse. Etwas später wurde das Vereinsheim dann verpachtet, zunächst an Maria Bürgi aus Buchheim und 1971-73 an Erika Reimold.


Wirtin Erika Reimold mit Gästen Gerhard Grundel und Jürgen Lutz

Doch bereits Anfang der 1980er- Jahre reiften neue Baupläne. Ein neues Vereinsheim sollte entstehen: Größer, stabiler und moderner. Ein Vereinsheim, nicht nur als Ort des geselligen Zusammenseins, sondern auch mit Umkleidekabinen, Duschräumen u.a. Die ersten Überlegungen sahen gar in einem zweiten Stockwerk Fremdenzimmer vor, was jedoch von den Genehmigungsbehörden abgelehnt wurde. Nach langer Planung war schließlich im Herbst 1985 Abriss des Alten Clubheims.

Am 12.10.1985 war Baubeginn für das neue Vereinsheim unter Leitung von Horst Isaak. Er hatte die Federführung, er hatte die Pläne gezeichnet, ihm oblag die Bauführung. In der Baugrube selbst übernahmen die altbewährten Kämpfer die Regie bzw. Schaufel und Kelle – allen voran Alfred Beck, Oskar Fehrenbach, Alwin Hellstab, Horst Vogt, Willi Zimmermann und Hubert Egle. Insgesamt wurden von vielen Vereinsmitgliedern einige Hundert ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet.

Am 4.12.1987 war das Werk vollendet, das Vereinsheim des SV Hochdorf konnte offiziell eingeweiht werden. Dank des großen Einsatzes einiger Aktivisten und einer strengen Kassenführung verfügen wir seither über ein Zuhause, das sich sehen lassen kann.

 
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