Abschied von Ehrenmitglied Waldemar Schätzle

Der SV Hochdorf verabschiedet sich von seinem Ehrenmitglied Waldemar Schätzle – in Trauer, aber auch in Dankbarkeit und Hochachtung.
65 Jahre lang, seit dem 1.Juni 1960 bis zu seinem Tod war Waldemar Mitglied des SV Hochdorf. In dieser langen Zeit hat er tiefe Spuren im Verein hinterlassen und in dieser langen Zeit hat er auf verschiedenen Ebenen Strukturen angestoßen und entwickelt, von denen der Verein bis heute profitiert.
Da war zunächst Waldemar der Fußballspieler. 1960, im Alter von 12 Jahren, begann seine Karriere, zunächst in der Jugend und ab 1967 noch für einige Zeit bei den Aktiven. Nach einer längeren Unterbrechung hat er dann in den frühen 80er-Jahren auch einige Jahre bei den Alten Herren gekickt.
Irgendwann folgte der Wechsel vom Feld an die Außenlinie. Zunächst unterstützte er den Verein als Jugendbetreuer und nachdem Sohn Felix immer aktiver und erfolgreicher selbst spielte, engagierte er sich als Trainer – zumeist im Gespann mit Erich Meier.

Es folgte eine längere Pause bevor er seine nächste Rolle übernahm. Es begann die Zeit, in der er im Verein voll in den Modus Angriffsfußball umschaltete.
2014 – im Rentenalter – wechselte Waldemar in den Vereinsvorstand. Nachdem er viele Jahre lang erfolgreich die Produkte eines deutschen Großkonzerns seinen Kunden und Kundinnen angeboten und dann auch verkauft hatte, machte er dem Vorstand schnell klar, dass der Verein sich neue Finanzquellen erschließen muss.
Sein Credo: kleiner Finanzeinsatz, großer Arbeitseinsatz, optimales Ergebnis für die Kasse und das Image des Vereins.
So wurde er u.a. zum Erfinder der Glühweinnacht im Januar und des Oktoberfestes im Herbst, von zwei Veranstaltungen, die einige Arbeit aber auch viel Spaß machen und der Vereinskasse guttun. Parallel war er sich nie zu schade, sprichwörtlich Klinken zu putzen, immer auf der Suche nach neuen Werbe- und Geschäftspartnern. Und wehe, mühsam erarbeitete Einnahmen wurden leichtfertig ausgegeben oder gar verschleudert – in Windeseile konnte er dann zu einem der schärfsten Kritiker des eigenen Vereins werden.
Sein Meisterstück gelang ihm 2016, als er eine Rentnergruppe zusammentrommelte, die in den nächsten 18 Monaten maßgeblich am Bau des Kunstrasenplatzes beteiligt war und so dem Verein mehrere Zehntausend Euro Ausgaben ersparte. Oft bis häufig übernahm er dort die Chef-Rolle, er entschied, wo und wie Hand angelegt werden musste. Die Gruppe arbeitet heute immer noch und solange es seine Kräfte zuließen schaute Waldemar – immer montags – vorbei, um zu prüfen, ob alles lief.

Waldemars große Stärken waren sein breites Netzwerk und sein Kommunikationstalent. Und dieses Talent führte ihn zur letzten Rolle, sagen wir als Alterspräsident.
Vor wenigen Jahren schuf er den Stammtisch des SV Hochdorf. Einmal im Monat treffen sich ältere Mitglieder des Vereins – jüngere dürfen aber auch gerne kommen – und schwätzen von alten Zeiten und neuen Möglichkeiten und fachsimpeln in bester Stammtisch-Manier. Und damit das Ganze nicht zu eintönig wird, hat Waldemar für seinen Stammtisch Ausflüge organisiert, in eine Brauerei, einen Biergarten oder einfach in ein anderes Lokal.

Der SV Hochdorf ist Waldemar für sein breites, vielfältiges Engagement zu großem Dank verpflichtet. Formal hat der Verein diesen Dank in diversen Ehrungen ausgedrückt: mit der silbernen und der goldenen Vereinsehrennadel und 2019 schließlich mit der Ernennung zum Ehrenmitglied.
Aber unser eigentlicher Dank geht weit darüber hinaus und damit komme ich zurück zum Anfang meiner Würdigung: Waldemar hat im SV Hochdorf tiefe Spuren hinterlassen und für uns wird es sehr, sehr schwer werden, diese künftig ohne ihn einigermaßen ordentlich auszufüllen.